RESSOURCEN ZUR ERKENNUNG VON SUCHT UND DROGENkonsum
Erkennen von Substanzkonsum, Drogenkonsum und Drogenabhängigkeit
Eine psychische oder physische Abhängigkeit von einer Substanz oder eines bestimmten Verhaltens wird als Sucht bezeichnet. Es definiert somit keine Charakterschwäche, sondern eine Krankheit. Betroffene verspüren einen starken Zwang oder Wunsch eine Substanz zu konsumieren oder eine bestimmte Handlung auszuführen. Dabei bedeutet Sucht immer eine psychische Abhängigkeit. Eine körperliche Abhängigkeit ist nicht immer gegeben, diese ist abhängig von der jeweiligen Substanz die eine betroffene Person zu sich nimmt.

Kriterien zum Erkennen
Laut Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird von Sucht oder Abhängigkeit gesprochen, wenn über einem Zeitraum von einem Jahr mindestens drei der folgenden Kriterien aufgetreten sind:
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- Starker Wunsch oder Zwang zur Einnahme einer Substanz und Beschaffung eben dieser
- Steigerung des Konsums bzw. Verhaltens, um die gewünschte Wirkung zu erzielen (Toleranzerhöhung oder -bildung)
- Verminderte Kontrollfähigkeit und gänzlicher Verlust der Kontrolle über das eigene Verhalten vor allem in Bezug auf Beginn, Beendigung und Menge des Konsums
- Psychische und physische Entzugserscheinungen bei Reduktion oder Beendigung des Konsums bzw. des Verhaltens
- Fortsetzung des Konsums trotz Wissens um die eigene (dauerhafte) Schädlichkeit und auch jener aus dem Umfeld
- Rückzug aus dem sozialen Leben und fortschreitende Vernachlässigung von Verpflichtungen und Interessen
Sucht entsteht – in den meisten Fällen – über einen längeren Zeitraum und kommt oftmals schleichend. Der Übergang in die Abhängigkeit ist somit sowohl für Betroffene als auch für Angehörige häufig schwer erkennbar.
Wie helfe ich einer suchtkranken Person am besten?
Der Wunsch, einer suchtkranken Person helfen zu wollen, ist legitim und menschlich. Doch welches Verhalten ist wirklich hilfreich?

- Das Suchtproblem benennen
- Zugangshürden einbauen
- Eine Grenze setzen und aufrechterhalten
- Sucht ist Sucht, Sucht ist eine Krankheit
- Suchtverhalten offen ansprechen und um Hilfe bitten
Auch wenn suchtkranke Menschen darüber scherzen, oder im Umfeld ein lockerer Umgang mit Suchtmitteln üblich ist: eine Abhängigkeit ist eine Abhängigkeit und sollte, wenn möglich, auch gegenüber den suchtkranken Angehörigen so benannt werden.
Wenn suchtkranke Menschen die Einkäufe ihrer Suchtmittel selbst erledigen und bezahlen müssen, ist dies ungleich mühsamer, als wenn beispielsweise jederzeit eine Flasche Alkohol von Verwandten zur Verfügung gestellt oder zum Geburtstag das nächste Computerspiel geschenkt wird.
Alltagsverpflichtungen, alltägliche Belastungen, negative Folgen des Suchtverhalten im sozialen Leben müssen von den Betroffenen selbst erlebt und bewältigt werden, damit sie sich im Falle des Falles für eine Behandlung entscheiden können. Wenn Angehörige stets die negativen Seiten des Suchtverhaltens übernehmen, kann bei Betroffenen das Gefühl entstehen, dass das eigene Verhalten nicht so schlimm ist.
Dies ist eine Tatsache und bedarf keiner Entschuldigungen oder Rechtfertigungen durch Angehörige.
Freund*innen, Nachbar*innen, Verwandte, Bekannte sind Unterstützer*innen im Kampf gegen die Sucht. Die Einschätzung des Problems von Außenstehenden wird in der Regel ernster genommen als von der Familie bzw. dem Freundeskreis.
Es ist wichtig, dass sich suchtkranke Personen mit ihrem eigenen Suchtverhalten und den Folgen auseinandersetzen und sich dem Problem “stellen”. Angehörige haben oft den Wunsch, das Suchtverhalten der betroffenen Person kontrollieren zu können. Dies ist jedoch nicht möglich, jeder Mensch kann nur sein eigenes Verhalten steuern.
Was kann ich als Angehörige*r tun?
Das Leben vieler Angehöriger kreist meist um das Suchtproblem von Betroffenen. In der folgenden Podcastfolge kannst du mehr darüber erfahren, wie man als Angehörige Warnsignale erkennen kann und mit der süchtigen Person umgehen kann.
Folgende Tipps können dir helfen, gut auf dich zu achten:
- Schau auf deine eigene Gesundheit und gönn dir z.B. Rückzugsorte und -zeiten.
- Führe ein eigenständiges Leben, nimm deine eigenen Alltagsverpflichtungen wahr und pflegen deine sozialen Kontakte.
- Achte auf deine eigenen Grenzen. Frage dich, was für dich noch zu tolerieren ist und was nicht. Therapeutische Maßnahmen sollten immer von ausgebildeten Therapeut*innen gesetzt werden, nicht von Familienmitgliedern.
- Suche dir Hilfe: Es ist ok, alleine nicht weiter zu wissen. Professionelle Unterstützung kann dir gut tun.
- Du kannst dein eigenes Verhalten und deinen Umgang mit der suchtkranken Angehörigen steuern, nicht jedoch das anderer Menschen.
Kontaktstellen
Sucht und Drogenkoordination Land OÖ
Substanz – Verein für suchtbegleitende Hilfe
Pro Mente – Sucht
Anonyme Alkoholiker
(A.A.) Österreich und Südtirol
Neuromed Campus des Kepler Universitätsklinikum
Webinar: Alkoholsucht als Problem
Mehr über Sucht erfahren
Österreichischer Suchthilfekompass: gibt einen Überblick über mehr als 100 Einrichtungen der Suchthilfe im Bereich illegaler Drogen in Österreich
Psychologische Studierendenberatung: Sucht and Abhäangigkeit
Abhängigkeitserkrankungen – Anton Proksch Institut
Handreichung der FH OÖ: Need Some Help – Erste Orientierung bei Problemen rund ums Studium
Need Help? Kontakt zur ÖH FH OÖ Student Helpline
Diversity Talk: Sucht
Der 26. Diversity Talk der FH wird zum Thema Sucht von Mag. Michael Silly von ProMente abgehalten.
Praktische Tipps, wie sich Angehörige, Freund*innen, Bekannte oder Kolleg*innen im Falle einer Suchterkrankung einer nahestehenden Person verhalten können werden ebenso thematisiert wie allgemeines Wissen zum Thema Sucht und Abhängigkeit.
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